Schiefe Vergleiche

Schiefe Vergleiche Letzte Woche im vollbesetzten Zug von Hamburg nach Berlin: Um nicht im Gang stehen zu müssen, setze ich mich in ein Abteil mit 5 Leuten unterschiedlichsten Hintergrundes. Ausgehend von der auf einem herumliegenden Zeitungstitelblatt dokumentierten HSV-Misere diskutieren wir die komplette Fahrt lang über Gott und die Welt – und alle beteiligen sich. Das passiert dann doch gar nicht so oft. Natürlich kommen wir auch auf das Internet zu sprechen. Also perfekte Marktforschungsgelegenheit jenseits der eigenen Filterblasen. Die Skeptiker und Gefahrenbeschwörer überwiegen erwartungsgemäß. Einzig der Geschäftsmann sieht es pragmatisch und holt sich Tipps von mir. Dass beispielsweise auch in Zeiten vor dem Internet Kinder gehänselt und gemobbt wurden in der Schule, sieht die Runde nur widerwillig ein. Um dann aber in Abwägung aller Gesichtspunkte das Risikopotenzial des Internets mit dem der Kernkraft(!) gleichzusetzen. Gefahr in Verzug. Unumkehrbare Langfristschäden für die menschliche Natur hochwahrscheinlich. Die Kinder! – Ich für meinen Teil verlasse die Runde mit viel Gewinn, denn nun weiß ich umso besser, wie schief die Vergleiche sein können, die es aufzufangen gilt. Das Gefährlichste in solchen Diskussionen ist schließlich der Überraschungseffekt.

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